Naturkatastrophen
Was versteht man darunter?
Naturkatastrophen sind gewaltige Ereignisse, die der Mensch trotz seiner modernen Technologie nicht kontrollieren kann. Diese Ereignisse können die Erdoberfläche oder Atmosphäre verändern. Damit das Ereignis als Naturkatastrophe eingestuft werden kann, müssen die Auswirkungen auf die Lebewesen und die Umgebung verheerend sein. Dabei ist egal, ob das Ereignis nur von kurzer Dauer war oder länger anhält.
Ein gewaltiger Gletscherabbruch in unbewohnten Gebiet reicht dafür nicht aus, da keine Menschen bzw. Zivilisation bedroht ist. Die Abbrüche auf Grönland werden nicht als Naturkatastrophen eingestuft, da dort keine menschliche Zivilisation bedroht ist. Lars Clausen (Wieland Jäger) sagte zu diesem Thema folgendes: »Es gibt keine Naturkatastrophen, nur Kulturkatastrophen«.
Einteilung
Die Naturkatastrophen werden werden in tektonische(endogene), metereologische, gravitatorische und sonstige Ursachen unterteilt.
endogene/tektonische Ursachen
Zu den tektonischen Ursachen zählen Erdbeben, Seebeben, Vulkanausbrüche, Vulkaneinstürze, Vulkanexplosionen und Tsunamis.
metereologische Ursachen
Zu dieser Gruppe gehören starke Gewitter und Unwetter, Orkane, Wirbelstürme, Staubteufel, Überschwemmungen und Hochwasser, Sturmfluten, Springfluten, Wald- und Flächenbrände und Dürren.
gravitatorische Ursachen
Zu den gravitatorischen Ursachen zählt man Erdrutsche, Lawinen, Bergstürze, Muren, Steinschlag und Meteoriteneinschläge.
sonstige Ursachen
Zu der letzten Unterteilung gehören Strudel, Heuschreckeneinfall, Termitenbefall, Ungeziefer und Vorkommen bestimmter Krankheiten.
Katastrophenstatistik
In der heutigen Zeit besteht die Möglichkeit, dass man sich gegen die Schäden der Naturkatastrophen versichern kann. Die Versicherungsprämie richtet sich nach der Katastrophenstatistik in der entsprechenden Region.
Seit 1988 werden die Katastrophen in der International Disasters Database der WHO festgehalten. Laut deren Statistiken, gab es zwischen 1900 und 2003 ingesamt 9195 größere Katastropen, die mehr als 10 Opfer gefordert haben. Der größte Anteil (57%) der Katastrophen geht auf metereologischen Ursachen zurück. Geologischen Ursachen, zu denen auf die Tsunamis zählen, kamen nicht mal auf 20%. Der Rest entfällt auf biologische Ursachen wie Seuchen und Plagen.
Nachfolgend sind einige größere Naturkatastrophen aufgelistet. Je weiter das Ereignis zurück liegt, desto weniger und vor allem auch ungenauere Daten liegen vor. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit oder Vollständigkeit.
Datum | Katastrophe | Ergebnis |
---|---|---|
1628 v. Chr. | Gewaltiger Vulkanausbruch auf der Insel Thera, Griechenland | -- |
425 v. Chr. | Durch ein Erdbeben vor Griechenland wird Euböa zu einer Insel. | -- |
17 n. Chr. | Ephesus wird durch ein Erdbeben vollkommen zerstört. | -- |
24.08.79 | Ausbruch des Vesuv | Zerstörung von Pompeji und Herculaneum; rund 2.000 Tote |
17.02.1164 | Sturmflut an der Nordsee | Der Jadebusen beginnt zu entstehen |
16.01.1219 | Erste Marcellusflut. Sturmflut an der Nordsee | rund 36.000 Tote |
15.01.1362 | Zweite Marcellusflut, Entstehung der ersten Halligen. | laut den Chroniken 100.000 Tote |
1556 | ein Erdbeben zerstört große Teile der Provinz Shaanxi, China | etwa 800.000 Tote |
1693 | ein Erdbeben erschüttert die Insel Sizilien, Italien | etwa 60.000 Tote |
31.12.1703 | Erdbeben bei Tokio | Zerstörung von Odawara, Tokio und anderer Städte; etwa 150.000 Tote |
01.11.1755 | Erdbeben bei Lissabon | Zerstörung von Lissabon; rund 60.000 Tote |
27.08.1883 | Ausbruch des Krakatau | zwei Drittel der Insel versinken; 20.000 Tote |
1896 | Seebeben mit einer Flutwelle vor der Saraiko-Küste, Japan | zerstörte Fischerdörfer, viele Tote |
08.09.1900 | Der Galveston Hurrikan zerstört die texanische Stadt Galveston. | etwa 8.000. |
16.12.1902 | Ein Erdbeben der Stärke 6,4 in Turkestan | etwa 4.500 Tote |
28.12.1908 | Erdbeben von Messina bis Kalabrien, Italien | etwa 83.000 Tote |
16.12.1920 | Ein Erdbeben der Stärke 8,6 erschüttert die Provinz Gansu in China | rund 200.000 Tote |
01.09.1922 | Erdbeben in der Sagamibucht | Zerstörung von Tokio u. Yokohama; 150.000 Tote |
1. September 1923 | Erdbeben in der Region Kanto, Japan | 143.000 Tote |
August 1931 | Überschwemmungen des Jangtse in China | circa 1,4 Millionen Tote |
05.10.1948 | Erdbeben der Stärke 7,3 in Aschgabat, Turkmenistan | rund 110.000 Tote |
07.09.1955 | Überschwemmungen in Indien | etwa 45 Millionen Menschen obdachlos |
1965 bis 1967 | Eine dreijährige Dürreperiode verheerte Indien | rund 1,5 Millionen Menschen starben |
15.08.1968 | Erdbeben auf Celebes, Indonesien | etwa 68.200 Tote |
November 1970 | Wirbelstürme (Zyklone) und Flutwellen in Bengalen | etwa 300.000 Tote |
27./28. 07 1976 | Erdbeben der Stärke 7,5 in Tangshan, 150 km südlich von Peking, China | etwa 655.000 Tote, offiziell: 255.000 Tote |
20.06.1990 | Erdbeben der Stärke 7,7 im Iran | 40.000 bis 50.000 Tote |
April 1991 | Zyklon in Bangla Desh | etwa 139.000 Tote |
02.09.1992 | Erdbeben der Stärke 7 120 Km vor Pazifikküste, Nicaragua | etwa 180 Tote |
16.01.1995 | Erdbeben in Kobe, Japan | mehr als 6.000 Tote, über 400.000 Verletzte |
07/08 2003 | Hitzewelle/Brände in Europa | etwa 20.000 Tote |
26.12.2003 | Erdbeben der Stärke 6,6 in Bam, Iran | etwa 43.000 Tote |
26.12.2004 | Erdbeben im Indischen Ozean vor der Insel Sumatra der Stärke 9,0 mit verheerenden Auswirkungen durch Tsunamis selbst noch in Nordostafrika | über 230.000 Tote |
08.10.2005 | Erdbeben in Indien und Pakistan | etwa 86.000 Tote |
03.03.2008 | Zyklon Nargis in Myanmar | etwa 84.500 Tote |
12.03.2008 | Erdbeben der Stärke 7,9 in Sichuan, China | etwa 69.000 Tote |
12.01.2010 | Erdbeben der Stärke 7,0 in Haiti | etwa 316.000 Tote |
11.03.2011 | Erdbeben der Stärke 9,0 in Japan mit anschließendem Tsunami und nuklearer Katastrophe im AKW Fukushima | etwa 15.000 Tote |
Schutz vor den Naturkatastrophen gibt es keine, daher beschränkt man sich darauf, Frühwarnsysteme zu installieren, um möglichst vielen Menschen das Leben retten zu können. Diese Frühwarnsysteme gibt es aber hauptsächlich in den reichen Industrienationen. In den ärmsten Regionen der Erde gibt es daher auch die meisten Toten zu beklagen. Eine weitere Möglichkeit der „Schadensminderung“ besteht darin, dass man zum Beispiel die Gebäude erdbebensicher errichtet.